Forschung und Innovation

In Europa: das weltweit umfassendste Förderprogramm für Forschung und Innovation.

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Das EU-Rahmenprogramm «Horizon Europe»

Das Rahmenprogramm für Forschung und Innovation «Horizon Europe» dauert von 2021 bis 2027 und umfasst ein Budget von 95 Milliarden Euro. Für den Forschungs- und Innovationsstandort Schweiz ist die europäische Zusammenarbeit bedeutend. Als «nicht-assoziiertes Drittland» ist die Schweiz jedoch von einer vollständigen Teilnahme an «Horizon Europe» ausgeschlossen.

Hintergrund

«Horizon Europe» ist das neunte Rahmenprogramm für Forschung und Innovation der Europäischen Union. Mit einem Budget von 95 Milliarden Euro ist es das weltweit grösste und umfassendste Förderprogramm. Die Inhalte orientieren sich an wichtigen gesellschaftlichen Fragestellungen in den Bereichen Gesundheit, nachhaltige Entwicklung und Digitalisierung.

Zu den Zielen gehört etwa der Beitrag zur Bekämpfung des Klimawandels, die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit und des Wachstums von Europa, die Förderung und Verbreitung von wissenschaftlichen Erkenntnissen und Technologien, die Schaffung von Arbeitsplätzen sowie die Förderung der Zusammenarbeit in länderübergreifenden Projekten.

Drei Säulen

«Horizon Europe» beruht auf drei Säulen:

  • Wissenschaftsexzellenz zur Unterstützung von Grundlagenforschung und Pionierforschungsprojekten,
  • Globale Herausforderungen und industrielle Wettbewerbsfähigkeit Europas zur Förderung der Forschung in Zusammenhang mit gesellschaftlichen Herausforderungen und
  • Innovatives Europa zur Förderung von wissensbasierter Innovation.

Wichtige Neuerungen im Programm sind beispielsweise die Erarbeitung gezielter Lösungen für gesellschaftliche Herausforderungen gemeinsam mit Bürger:innen auf EU-weiten Missionen oder die Unterstützung bahnbrechender Innovationen durch den Europäischen Innovationsrat.

Bedeutung für die Schweiz

Die Schweiz gehört zu den weltweit führenden Wissenschafts- und Innovationsstandorten und ist international stark vernetzt. Die wissenschaftliche Zusammenarbeit zwischen der Schweiz und den EU-Staaten hat eine lange Tradition. Sie trägt massgeblich zur Attraktivität und Reputation des Denk- und Werkplatzes Schweiz bei und leistet damit einen zentralen Beitrag für die Volkswirtschaft und den Wohlstand der Schweiz.

Eine Studie des Staatssekretariats für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) zeigt, dass die Bilanz der Schweizer Beteiligung am Vorgängerprogramm Horizon 2020 durchaus positiv ausfällt. Die Schweiz verzeichnete in diesem Rahmen bis 2020 insgesamt 3’577 Beteiligungen und die Projekte waren überdurchschnittlich erfolgreich: Sowohl gemessen an der Erfolgsquote als auch an der Anzahl Projektbeteiligungen rangierte die Schweiz bei Horizon 2020 auf den Spitzenplätzen. Die Schweizer Beteiligung hat hierzulande positive Auswirkungen auf die verfügbaren Förderinstrumente, auf die Wettbewerbsfähigkeit und damit auf die hiesige Wirtschaft und Gesellschaft (siehe Bericht 2019 des SBFI «Auswirkung der Beteiligung der Schweiz an den europäischen Forschungsrahmenprogrammen»)

Als derzeit «nicht-assoziiertes Drittland» können Forschende aus der Schweiz zwar weiterhin an den meisten Verbundprojekten teilnehmen. Von den Einzelprojekten, die rund ein Drittel von Horizon Europe ausmachen, sind sie aber prinzipiell ausgeschlossen. Gleichzeitig sind andere wichtige europäische Programme wie Digital Europe, Euratom und das Projekt ITER damit verknüpft. Zwar gibt es in der Schweiz finanzielle Auffangmassnahmen für die nicht zugänglichen Programmteile. Die europäischen Programme bieten den Forschenden in der Schweiz jedoch Instrumente, die auf nationaler Ebene nicht bestehen. Sie können weder durch nationale Massnahmen noch durch verstärkte Kooperation mit anderen Staaten vollständig kompensiert werden. Auch die Kooperationsmöglichkeiten und Fördermittel, welche die EU für bahnbrechende Innovationen ausschüttet, können für die Schweizer KMU und Start-ups nicht ersetzt werden.

Durch die fehlende Vollassoziierung der Schweiz leidet der Innovations- und Forschungsplatz Schweiz. Von verschiedenen Seiten wird deshalb mit Nachdruck eine Vollassoziierung der Schweiz zu Horizon Europe gefordert. Aus der Forschung und Hochschulbildung haben sich beispielsweise der ETH-Rat, scienceindustries und swissuniversities in einem Appell an den Bundesrat gerichtet.

Position der Europäischen Bewegung

Die Europäische Bewegung Schweiz engagiert sich für eine Vollassoziierung der Schweiz bei Horizon Europe.

Sie betont die Notwendigkeit, den Forschungsplatz Schweiz international auszurichten. Die wissenschaftliche Zusammenarbeit zwischen der Schweiz und der EU hat massgeblich zur Attraktivität und zur Reputation des Forschungs- und Wirtschaftsstandort Schweiz beigetragen. Horizon Europe bietet Instrumente, die weder durch nationale Massnahmen noch durch verstärkte Kooperation mit anderen Staaten vollständig kompensiert werden können.

Zudem leistet die EU mit ihren Forschungsprogrammen einen substanziellen Beitrag daran, globalen Herausforderungen – die auch die Schweiz betreffen – mit wissenschaftlichen Erkenntnissen und Technologien entgegenzutreten. Sie trägt auch wesentlich zur Innovationsbereitschaft und Wettbewerbsfähigkeit, wodurch Arbeitsplätze und Wohlstand in der Schweiz und in Europa generiert werden.

Eine Assoziierung der Schweiz zu Horizon Europe ist entscheidend, um den Forschungs- und Innovationplatz attraktiv zu halten und dafür zu sorgen, dass Spitzenforschende sowie innovative Firmen gerne in der Schweiz arbeiten.

Die europäische Integration im Bereich der Forschung und Innovation ist für die europäische Schweiz unverzichtbar.

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