Jugend und Bildung

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Das EU-Rahmenprogramm «Erasmus+»

«Erasmus+» ist das Rahmenprogramm für Bildung, Jugend und Sport der Europäischen Union. Junge und weniger junge Menschen können damit ihre internationalen, interkulturellen, sprachlichen und fachlichen Kompetenzen erweitern. Die Schweiz ist seit 2014 als Drittstaat von bedeutenden Teilen von «Erasmus+» ausgeschlossen.

Hintergrund

«Erasmus» ist das EU-Rahmenprogramm zur Förderung von Mobilität und Austausch im Bereich der Bildung, das im Jahr 1987 lanciert wurde. Junge Menschen können damit ihre internationalen, interkulturellen, sprachlichen und fachlichen Kompetenzen während ihrer Aus- und Weiterbildung erweitern. Das Programm hat sich seit 1987 stets weiterentwickelt und verzeichnet stetig wachsende Teilnehmer:innenzahlen (siehe Annual Report 2021).

2014 wurde das Nachfolgeprogramm «Erasmus+» gestartet, das sämtliche Bildungs- und Berufsbildungsstufen sowie auch den ausserschulischen Bereich umfasst. Im neuen Programm sollen Kompetenzen und Berufsfähigkeiten, anhand von Initiativen in der Bildung, Weiterbildung und der Jugend gefördert werden.

Das Absolvieren von Mobilitätsprogrammen im Rahmen von Erasmus+ wirkt sich positiv auf die Karrieren der Teilnehmer:innen aus: In einer Umfrage aus dem Jahr 2019 gaben 72% der befragten Teilnehmer:innen an, dass diese Erfahrung einen positiven Effekt auf ihre Karriere hatte. 9 von 10 der Befragten stellten zudem durch ihre Teilnahme an «Erasmus+» eine Erweiterung ihrer Kenntnisse, Fähigkeiten und Kompetenzen, die für ihre berufliche Karriere und für die Entwicklung des gesellschaftlichen Zusammenhalts relevant sind, fest.

Über 30 europäische Länder beteiligen sich am Programm. Das Budget für die Periode 2021-2027 wurde auf 26,2 Milliarden Euro erhöht.

Mobilitäts- und Kooperationsmöglichkeiten in fünf Bereichen

«Erasmus+» beinhaltet Mobilitäts- und Kooperationsmöglichkeiten in fünf Bereichen:

  1. Primärer und sekundärer Schulunterricht,
  2. Aus- und Weiterbildung,
  3. Hochschulbildung,
  4. Erwachsenenbildung,
  5. Jugend und Sport.

Soziale Inklusion und Gleichberechtigung sind Grundpfeiler des Programms.

Im Fokus von «Erasmus+» für 2021-2027 stehen soziale Inklusion, der grüne und digitale Wandel und die Förderung der Teilhabe junger Menschen am demokratischen Leben (siehe Factsheet Erasmus+).

Bedeutung für die Schweiz

Von 2011 bis 2014 nahm die Schweiz zuletzt als Programmland bei Erasmus+ teil. Die Austauschmöglichkeiten zwischen der Schweiz und der EU wurden in dieser Periode von 16’000 Studierenden genutzt und die Mobilität nahm in allen Sektoren zu. Die Mobilität der Studierenden und des Hochschulpersonals trug wesentlich zur Internationalisierung des Tertiärbereichs, zum Wirtschaftswachstum und zum guten Funktionieren des Schweizer Arbeitsmarkts bei. Für die Bildungsinstitutionen in der Schweiz schaffte Erasmus wertvolle Synergien, indem ihnen das Programm erleichterte, mit europäischen Partnern grenzüberschreitende Projekte durchzuführen. Sie bekamen die Möglichkeit, gemeinsame Kursmodule zu erarbeiten, europaweite Netzwerke zu bilden, Erfahrungen auszutauschen und so voneinander zu profitieren. Seit 2014 ist eine Teilnahme der Schweiz an Erasmus+ blockiert. Seither gibt es eine mit Schweizer Geldern finanzierte Teillösung. Die Schweiz bleibt damit jedoch weiterhin von bedeutenden Teilen von Erasmus+ ausgeschlossen.

Die volle Teilnahme der Schweiz an Erasmus+ würde im Gegenzug u.a. ein grosser Attraktivitätsgewinn für Schweizer Hochschulen bedeuten, die z.B. eine grössere Auswahl bei der Suche nach Partnerinstitutionen hätten. Im Bereich der Berufsbildung würde Erasmus+ Lernenden den Zugang zu Austauschmöglichkeiten erleichtern und Kompetenzen wie Sprachkenntnisse, Toleranz oder Anpassungsfähigkeit fördern. Eine volle Teilnahme an Erasmus+ würde auch breite Möglichkeiten für junge Menschen im Bereich der non-formalen Bildung bieten. Dazu gehören: Die Teilnahme an Konferenzen oder sportlichen Aktivitäten; der Zugang zu digitalen Tools wie dem Youthpass, E-twinning oder den Plattformen von Erasmus+. Darüber hinaus bestünde auch wieder die Möglichkeit Kooperationsprojekte mit europäischen Partnern zu lancieren und/oder zu leiten.

Zahlreiche Organisationen wie die young european swiss (yes), der Schweizer Dachverband der Jugendorganisationen (SAJV), der Verband der Schweizer Studierendenschaften (VSS) oder swissuniversities engagieren sich mit verschiedenen Massnahmen für die volle Teilnahme der Schweiz an Erasmus+. Auch das Parlament forderte mehrmals eine Vollassoziierung.

Position der Europäischen Bewegung

Die Europäische Bewegung Schweiz fordert eine Vollassoziierung der Schweiz an Erasmus+. Für den Bildungsstandort Schweiz und im Sinne einer weltoffenen Bildungslandschaft ist es zwingend, dass die Schweiz beim erfolgreichen europäischen Programm Erasmus+, welches Bildungsmobilität und strategische Partnerschaften ermöglicht, dabei ist. Die Teilnahme an Erasmus+ fördert die Entwicklung von grenzüberschreitenden Projekten und Netzwerken, und würde einer ganzen Generation die einmalige Gelegenheit bieten, persönliche, interkulturelle und für Privat- und Berufsleben zentrale Kompetenzen zu erwerben.

Erasmus+ ist deshalb als eine wichtige Investition in die jüngere Generation und in den Bildungs- und Forschungsstandort Schweiz zu verstehen. Die Schweiz ist Teil von Europa und soll sich auch an der europäischen Integration im Bereich der Bildung und Mobilität beteiligen.

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