«Die EU ist eine riesige Bürokratie», stimmt diese Aussage?

60‘000 EU-Beamtinnen und -Beamte

Rund 60‘000 EU-Beamtinnen und -Beamte und sonstige Angestellte stehen im Dienste der 450 Millionen EU-Bürger:innen in 27 Ländern. Sie arbeiten an verschiedenen Orten innerhalb der EU, aber auch weltweit (Diplomatischer Dienst der EU). Die 60‘000 Mitarbeitenden sind den 7 Organen der EU zugeteilt: Europäisches Parlament, Europäischer Rat, Rat der Europäischen Union, Europäische Kommission, Gerichtshof der Europäischen Union, Europäische Zentralbank, Europäischer Rechnungshof.

Ein nicht zu vernachlässigender Teil der Angestellten der EU sind Übersetzer:innen. Dies ist der Preis, den man für die die kulturelle und sprachliche Vielfalt in der Europäischen Union zahlt. Es sind die Mitgliedstaaten, die selbständig entscheiden, welche ihrer nationalen Sprachen sie gegenüber der EU als offizielle Sprachen anerkennen lassen wollen.

Vergleich, Bürokratie und Kantönligeist

Das französische Finanzministerium beschäftigt rund 140‘000 Mitarbeiter:innen bei einer Bevölkerung von 67 Millionen. Die Eidgenössische Bundesverwaltung beschäftigt etwas mehr als 40‘000 Mitarbeitende (38‘058 Vollzeitstellen gemäss Rechnung 2022).

Der Kanton Zürich beschäftigte im Jahre 2022 38’900 Personen, deren Beschäftigungsumfang ca. 28‘000 Vollzeitstellen entspricht.

Die Schweiz hat 26 unterschiedliche kantonale Steuergesetze mit oft unterschiedlichen Softwaresystemen im Hintergrund. Da wimmelt es wahrlich von Doppelspurigkeiten! Ist das nicht Bürokratie?

Fazit

Die EU ist kein Verwaltungsmoloch mit besonders grosser Bürokratie. Dies ist ein Mythos, der sich wie andere Mythen hartnäckig hält. Eine unreflektierte Erzählung, die sich, wenn mit Fakten konfrontiert, als Trugbild erweist.